Freitag, 11. Januar 2013

Turmus



Noch einmal atmete sie tief durch als sie den ersten Fuss wieder auf festes Land setzte. Ihre Schritte trafen unsicher auf die Bordkante und sie stolperte den Steg hinunter und sah zurück zu Harl, welcher an der Reling stand. Sie schloss die Augen und versuchte sich selbst in den Griff zu bekommen, immerhin wusste sie das er nicht wieder umkehren würde, bevor er sich nicht sicher war das es ihr gut ging, also hob sie ihren rechten Arm zu einem allerletzten Gruß, jedenfalls einem langen Abschiedsgruß für die nächsten Jahre.
Tränen traten ihr in die Augen als sie sich nun abwendete doch er rief ihr nichts nach und sie war sich sicher das er sie irgendwo verstand. Sie ging den Hafen entlang und betrachtete die Steine mit welchem alles ausgelegt war. Eine reiche Stadt musste dies sein, oder zumindest war sie sehr wichtig für Händler. Viele Schiffe sah sie im Hafen und reges Treiben herrschte dort, so das sie mit ihrem Brotkorb, welchen sie auf dem Rücken trug, aufpassen musste das sie niemanden anrempelte.
Mit dem Pilgerstab ihres Vaters bahnte sie sich ihren Weg und sprach die Leute an, um herauszufinden wo sie  die Hafenmeisterei finden würde.
Doch ihre Aufmerksamkeit wurde beeinträchtigt durch die vielen Gespräche um sie herum. Sie schluckte und sah sich weiter um bis ihr eine kleine Gruppe von Leuten auffiel, welche sich rege unterhielt.

Sie trat unsicher auf die Gruppe zu und blieb unschlüssig stehen. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und gab sich dann selbst einen Ruck: "Tal", sagte sie mit unsicherem Blick und befeuchtete ihre Lippen, "Ich bin reisende Bäckerin, wisst ihr wo ich einen Händler und eine Bleibe finde?".
Die Gruppe sah sie kurz an und lächelte dann. Sie kamen ins Gespräch und sie erfuhr das sie gleich an der richtigen Stelle war.
Sir Cato und Lady Amira sorgten dafür, das sie schnell Kontakt zu dem Hafenhändler und Wirt aufnahm, damit sie ihre Waren erhandeln konnte welche sie benötigte und ihre eigenen Waren los wurde. Sie stellte fest das die Stadt und die Händler ernst, aber auch freundlich, sowie faire Preise erhandelbar waren.

Im Laufe des Tages bekam sie viel Gerede mit und gerade ein Gerücht über einen bevorstehenden Kampf kam ihr ungeheuerlich vor. Nach kurzem Zögern stand ihr Entschluss aber fest und sie dachte bei sich: 'warum bleibst du nicht ein, zwei Hände und sorgst für deine Vorräte, du bist Pilgerin, selbst wenn es zu einem Kampf kommt, wer würde es wagen deinen Weg aufzuhalten?' Sie wusste das es Männer wagen könnten und auch durchsetzen könnten, doch war sie schon immer mutiger als man es ihr von außen zutraute, so wandte sie sich an Lady Amira und teilte ihr ihren Entschluss fest. Lady Amira die Hafenmeisterin war hoch erfreut, hieß dies doch das die Lager gefüllt wurden mit frischem Brot und Brötchen und eifrig ließ sie die alte Backstube für Gwenda herrichten. Ein Zimmer für sich allein, das war etwas was sie schon lang nicht mehr hatte und so nahm sie das Angebot an, das sie für die Bleibe die Lager füllte und so den Rariis bekömmliches Brot buk welches lange haltbar ist.
Lady Amira zeigte ihr die Stadt und schon hatte sie ein Auge auf das Badehaus geworfen.

Von Tag zu Tag lernte sie mehr der hiesigen Bewohner kennen und holte für sich selbst Informationen ein, Informationen welche sie interessierten.
Lady Isabell brachte sie auf eine ausgezeichnete Idee. TEIGKRINGEL...Donuts wie Lady Isabell sie nannte. Also machte sie sich an die Arbeit und versuchte herauszufinden woraus diese Dinger bestanden, schnell waren die Zutaten gefunden und sie kümmerte sich dann um die perfekte Zusammensetzung des Teiges. Doch ihre Mühe wurde am Ende des Tages belohnt und sie hatte die Teigkringel fertig.

Am Hafen traf ein Kastenbruder ein mit seiner Reisegefährtin, einer aufgeweckten Schneiderin. Und auch hier konnte sie sich so manche Fragen nicht sparen, so fragte sie ihn nach den traditionellen Gerichten seiner Heimat, doch blieb ihre Frage fasst unbeantwortet da es gegen die Kodexe der Bäckerkaste in jeder Stadt verstößt die Geheimnisse auszuplaudern. Doch gab er ihr etwas um ihr zu helfen, eine kleine Schachtel mit einer dunklen Leckerei.

Viele Personen kamen immer wieder in den Handelshafen und so lernte die Lady Mith kennen, welche Schreiberin ist und sie muss sich zum ersten mal eingestehen das ihr kaum jemand mit so viel Würde und Ehre entgegenkam aus einer hohen Kaste.
Ein paar Tage danach feierte Lady Amira ihre Heimsteinfeier und zum ersten mal in ihrem Leben war sie bei solch einer Zeremonie dabei. Sie hatte erst 20 Märkte hinter sich, welche im Schatten des Berges stattfanden und dies war noch sehr wenig für goreanische Verhältnisse.
Zur Feier des Tages hatte sie Lady Amira eine Torte gebacken, eine saftige Cremetorte mit Sahne und blutroten Rambeeren welche sie mit der dunklen Leckerei ihres Kastenbruders überzogen hatte. So experimentierfreudig sie war konnte sie kaum aufhören die Leute weiter zu löchern nach Lieblingsessen und Rezepten und auch der Sir Rannug, der Händler aus Turmus, hatte sich bereden lassen. Doch musste sie ihm das Versprechen geben das sie das Rezept nicht weitergab. Wenn auch schweren Herzen, dennoch wird sie sich an dieses Versprechen halten, wenn er sich nicht am Ende ihrer Reise erweichen lassen wird, wenn er erfährt was sie vorhat, doch noch möchte sie es nicht so viele wissen lassen, denn wer weiß schon ob es ihr in ihrer Kaste überhaupt gelingt dafür Anklang zu finden.

Viel ist die letzten Tage passiert was sie Revue passieren lassen muss und ihre Nächte beginnen alltäglich früh mit der Arbeit. Die Arbeit lenkt sie ab von ihrer Vergangenheit und von ihren Gedanken welche noch um so viele Probleme kreisen.
Doch merkt sie das ihre Verbindung zu der Stadt von Tag zu Tag wächst. Die Bewohner sind nach ihrem Schlag...freundlich, zuvorkommend und Ideenreich.

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