Sonntag, 9. Juni 2013

Turin und Nienna con Turmus

Sie stand vor ihrer Kleidertruhe und warf alles hinter sich was sie finden konnte. Nichts schien dem Anlass angemessen zu sein. Was sollte sie auch tragen um dem Heimsteinschwur ihrer Familie gerecht zu werden. Noch diesen Abend sollte es soweit sein. Nienna und Turin wollten dem Heimstein beitreten.

Die letzten Monde zogen sich gerade dahin. Hafenleute kamen und gingen und die Stadt bevölkerte sich immer weiter. Sklavinnen zogen durch die Straßen geschäftig das zu verrichten was anfiel und immer neue Gesichter liefen durch die Stadt. Solche die man gern sah aber auch solche denen manche versuchten aus dem Weg zu gehen. 
Doch Gwenda war nicht so, sie versuchte wie immer ihre Fühler in jede Richtung auszustrecken. Immer wieder lag ihr eine Frage auf den Lippen, doch niemand konnte sie wirklich beantworten.

Sie wühlte in der Kleidung welche nun den ganzen Boden des Schlafraums bedeckte und sah ein feierliches Kleid, welches sie bisher noch nie gewagt hatte zu tragen. Etwas was ein Stück weit unkonventioneller war für sie. Sie schmunzelte, der Schneider hatte sich wirklich alle Mühe gegeben den neuesten Schnitt hinzubekommen und er hatte sogar geschafft ihre Vorliebe für die Verspieltheit aufzufangen. Sie legte das Kleid auf das Bett und ging dann hinab um alles zum Teeplatz schaffen zu lassen was noch für den Abend aufgebaut werden musste.

Wo war Brom? Als sie diese Frage dem Administrator stellte, wusste auch dieser keine Antwort.  Geheime Mission ist das einzige was gesagt wurde, doch niemand wusste was es bedeutete. Sie schluckte. Der hohe Rat hatte beschlossen das der Sold fürs erste einbehalten wird, den Brom sonst bekam und dieser würde erst wieder ausgezahlt werden, wenn er wieder in der Stadt zu gegen war. Dies machte ihr nicht die sorgen, doch was sollte geschehen wenn er nicht wiederkehrte, was wenn er verschollen war oder? Tränen standen ihr in den Augen. Sie hatte Zeit bis zur Verlängerung der Gefährtenschaft welche bald ausstand und dann würde sich entscheiden wie es weiter gehen würde. Doch was war mit ihren Kindern?

Ihre Gedanken streiften immer wieder ab und sie seufzte leise. Die Anweisungen waren gegeben und die Sklaven machten sich mit den Kisten voller Essen auf den Weg hinauf ins Teehaus. Gemächlichen Schrittes folgte sie ihnen, hatte sie vor wirklich jeden Schritt zu beobachten, denn nichts sollte fehlen an diesen Tag und erst recht nichts daneben gehen.
Sie schaute besorgt alles an und sie war froh als die Sklaven endlich begonnen alles auszupacken und aufzustellen, dann scheuchte sie sich hinfort, bevor die ersten Hände sich an dem Essen vergehen konnten. Sie legte die letzten Hände an rückte alles zurecht, dekorierte den Tisch noch weiter und ging dann drei Schritte zurück.
Sie schaute es sich an und nickte dann zufrieden, alles war wie es sein wollte und so machte sie sich wieder auf den Weg nach Hause um ihre Sachen zu packen fürs Badehaus.

Tama hatte sie gefunden, weinend und zerbrochen auf der Wiese, versteckt in den Tiefen der Talenderblumen. Sie war am Boden zerstört, so viel gab es nun zu klären, zu schauen wie es weitergehen würden und als sie Tama sah, versuchte sie sich zusammenzureißen. 
Sie musste unbedingt mit Amira reden. So machten sie sich auf den Weg in die Backstube, wo diese noch saß und Gwenda war alles andere bereit als solche Gespräche zu führen, doch es musste sein. Amira wollte nochmal ihren Gefährtschaftsvertrag kontrollieren, aber viel wichtiger war es das sie mit Turin und Nienna sprechen musste. Diese allerdings waren noch auf den Weg ins Sadargebirge.

Sie zupfte sich die Haare zurecht, sie hatte lange gebraucht um so auszusehen wie es jetzt war. Sie war stolz auf sich und schmunzelte, zog dann aber das Jäckchen über um sich züchtiger zu zeigen, denn nur das Kleid könnte für wilde Spekulationen sorgen. Sie lachte leise, denn wer würde schon spekulieren, sie hatte Amira schon in ganz anderen Moden herumlaufen sehen und man würde es ihr wohl schon nicht übel werden.
Sie huschte durch die Gassen der Unterstadt hinauf in das Viertel des Palastes. Eilte dann direkt weiter und erklomm langsam und kontinuierlich die Stufen des Zylinders der blauen Akademie. Sie war auf dem Weg hinauf ins Theater. Endlich hatte sie alle Stufen erklommen und sie nahm sich vor das nächste mal die Stufen zu zählen. Sie kam schwer atmend oben an und seufzt leise. Cato und Amira waren bereits da, ebenso die Krieger des Heimsteines, welchen diesen aufgebahrt vor den drei Monden Gors bewachten. Die Banner der Krieger und Heiler flatterten leise im fast ruhigen Abendwind und sie seufzte als sie das Bild an sich heran ließ. Schnell füllten sich die Reihen und Nienna und Turin kamen in ihrer Prachtrobe hinauf, liebevoll sah sie auf die beiden und sie war stolz das sie ihre Schwägerin war. 


Sie hatte den Tag zuvor mit Turin und Nienna reden könne, konnte klären was ihr auf dem Herzen lag. Turins Blick sprach Bände. Alle Sorgen die sie sich zuvor gemacht hatte, ob die Kinder in Zeiten der Not bei ihr bleiben dürften oder nicht, waren zu Staub zerfallen. Turin und Nienna war nur wichtig das es ihr und den Kindern gut ging und ihr fiel ein Stein vom Herzen.
Um so leichter fielen ihr die Vorbereitungen für diesen Abend.

Sie sah sich um. Jeder kam in dem schönsten Aufzug den er hervorholen konnte. Thäss, Isabell, Mith und auch Lady Tara waren erschienen. Sie ging hinüber zu Thäss und stellte sich neben ihn.
Sie beobachte Cato bei seiner feierlichen Rede, seine ehrwürdige Stimme erhallte über dem Zylinder der Stadt. Und schon bald war sie gefesselt von den Worten. Sie konnte kaum die Augen von dem Heimstein lassen und erst dann sah sie den kleinen welcher daneben lag. Turins und Niennas eigener Heimstein. Diese kleine symbolische Geste ließ ihr Tränen in die Augen steigen und ergriffen schniefte sie leise, während sie das Reptuch in ihren Händen zerknüllte.
Thäss beäugte alles ebenso wie er sie es tat und irgendwann sah sie zu ihm auf und wisperte:"wann hattest denn du deine Zeremonie?" fragt sie leise um nicht zu stören, nur leise zog sie immer wieder die Nase hoch vor Rührung.
Sie sah wie das Brot gebrochen wurde und das Salz verteilt. Turin und Nienna schworen auf den Heimstein und stellten ihre eigene Arbeit unter Turmus.
Turin zog einen Tontopf unter seiner Robe hervor, welche gefüllt war mit turmianischer Erde und sie beobachte interessiert was er tat, als er einen kleinen Samen herauszog, unscheinbar und doch so wertvoll. Er steckte den Samen in die Erde und ließ sein eigenes Blut darüberlaufen. Ein Tembaum sollte daraus erwachen unter dem noch seine Enkelkinder laufen sollten. Sie lächelte und schniefte. Dann war Nienna an der Reihe ihren eigen Schwur zu bekräftigen. Sie legte ein Buch neben die Heimsteine, ihr Zeichen ihre Arbeit dem Heimstein zu opfern und für ihn zu sterben.

Die Zeremonie war vorbei. Es folgten die Gratulanten und Gwenda reihte sich schnell mit ein bei ihnen. Die ersten Worten die sie an die beiden richtete:"Tal Turin con Turmus, Tal  Nienna con Turmus" sie lächelte dabei und reichte Turin die Hand ihm alles Glück wünschten und sie schaut zu Nienna welche sie in ihre Arme nahm:"Willkommen zu Hause."

Man machte sich auf den Weg hinab ins Teehaus, sollte es doch noch das ganze Essen geben und Gwenda war aufgeregt als sie endlich Turin und Nienna ihr Geschenk zeigte. Denn sie hatte lange gegrübelt was sie schenken könnte und war dann zu dem Schluss gekommen das Turin udn Nienna fast alles hatten was sie brauchten und nur eines fehlte, doch dies war etwas was nur die Priesterkönige selbst erfüllen konnten und so bereitete sie Wunschlaternen vor mit Hilfe des Schneiders und Papierlampions. Diese sollten die Wünsche der beiden direkt zu denen in den Sardar tragen, wünschte sie es den beiden doch so sehr.
Dann begaben sie sich in die Teestube und sie grinste als sie den freien Platz neben Thäss sah, wo sie sich niederließ, darauf bedacht ihn nicht zu berühren und züchtig ihr Kleid um sich auszubreiten.
Thäss hatte Honey gekauft, welche nun den Namen Asteri inne hatte, falls sie ihn richtig behalten hatte. Hier konnte Gwenda ihm noch einmal auf den Zahn fühlen, noch einmal sehen ob er nun schon seine Zeremonie hatte oder noch nicht, wollte sie dies doch ebenfalls auf keinen Fall verpassen...

So strich der Abend dahin und es wurde gegessen, getrunken und erzählt, in Erinnerungen geschwelgt und in die Zukunft geplant....