Dienstag, 22. Januar 2013

Brot für Krieger

Gwenda hörte die Worte vor ein paar Tagen nur ungern. Eine Diplomatenreise sollte unternommen werden und ausgerechnet alle die ihr sehr am Herzen lagen waren daran beteiligt, sie selbst sollte am Hafen bleiben. Da war es natürlich verständlich das sie versuchte sich abzulenken, doch wenn man kaum vertraute Stimmen um sich hört kommt man ins Grübeln. So geschah es das sie sich selbst immer dabei ertappte wie sie an den stattlichen Krieger dachte der nun mit dem geschorenem Bart und den kurzen Haaren um einiges mehr ihre Aufmerksamkeit erregte als zuvor. Brom. Erst heute morgen hatte er eine Lieferung bei ihr bestellt, sie solle ihm doch jeden morgen einen Korb mit frischen Brot vor die Tür stellen und sie bedauerte es etwas das sie den Brotkorb nicht gleich hineinbringen sollte.

Sie wartete gespannt bis das Schiff wieder im Hafen einlaufen sollte und ihre Erleichterung war groß als sie abends an der Hafenmeisterei vorbeiging und ein lautes Stimmengewirr vernahm. Ihr Herz schlug schneller als sie Broms Stimme erkannte und sie traute sich nicht hineinzugehen aus Angst sich selbst zu verraten, so setzte sie sich auf die Stufen vor dem Gebäude und wartete geduldig ab was geschehen würde. Nur Wortfetzen drangen nach draußen zu ihr aber sie konnte bald erkennen das es um den Tod des Administrators ging.
Als sie Schritte hinter sich hörte drehte sie sich um und ihr Herz schlug noch schneller auch wenn sie nie gedacht hätte das dies möglich war. Brom kam heraus und schnell erhob sie sich und strich ihre Röcke glatt. Sie unterhielten sich und nachdem er sie kurz einmal stehen gelassen hatte, lud er sie auf einen Ka la na ins Teehaus ein, was sie zwar ablehnte aber gern gegen einen Becher Wasser tauschte und so machten sie sich auf den Weg. Sie kamen ins Gespräch und voll Interesse hörte sie seinen Geschichten zu. Sie lachten, aber auch ernste Themen kamen zur Sprache und die rein zufälligen Berührungen waren vielleicht doch mehr beabsichtigt als es nach außen den Schein hatte. Doch zum Glück waren sie ungestört in der Teestube da noch alle ihren eigenen Gedanken nachhingen und nach dem Treffen in der Hafenmeisterei lieber den Weg nach Hause suchten.
Brom wollte wissen wie sie arbeitete und so verabredete man sich für den nächsten Abend in der Backstube.


In der Nacht hatte sie seit langer Zeit keinen Albtraum mehr und ihr viel das Aufstehen den nächsten morgen sehr leicht. Doch der Tag zog sich lang dahin und es stand auch noch die Abschiedszeremonie vom Administrator an. Langsamen Schrittes ging sie dorthin um der Zeremonie beizuwohnen, doch es erweckte wieder Erinnerungen in ihr. Sir Cato vollzog die Zeremonie und die Frauen, also Lady Jean und Lady Amira, so wie sie selbst, gaben Sir Laco con Turmus die letzte Ehre. "Ta sadar Gor, Sir Lago con Turmus".
Die Feuer wurden entzündet und wieder hörte sie, wie sich das Feuer alles zu eigen machte, es schluckte den Körper förmlich und sie versuchte sich gegen die Mauer zu drücken als die Erinnerungen wieder kamen. Sie drückte sie herunter doch dies war sehr schwer und sie wartete bis alle Flammen gelöscht waren. Sir Cato fragte sie, ob es ihr gut ginge und bot ihr an mit ihm reden zu können und in Gedanken nahm sie es sich fest vor, bevor alle den Feuerplatz verließen und nur sie noch auf die letzten kleinen züngelnden Flammen achtete.


Die Sonne stand nun schon tief und sie eilte nach Hause, nun bereute sie es fast schon das sie sich bereits eingekleidet hatte, denn die Sachen waren vom Staub überzogen und es ärgerte sie ein wenig, denn sie hatte eine ganze Ahn damit verbracht sich einzukleiden um Eindruck auf Brom zu machen. Aber ein wenig begrüßte sie es auch, denn nun sah es nicht mehr all zu erzwungen aus. Als sie um die Ecke des Hauses kam stand Brom bereits dort und ihr Herz machte einen Sprung vor Glück. Alles was zurvor geschah war fast wie vergessen und sie fühlte sich auf Anhieb sicher.
Sie gingen in die Backstube in ihren hinteren Raum und dort bekam sie eine Überraschung, einen Korb voll mit ihren Lieblingsblumen hatte Brom ihr mitgebracht und ihre Augen leuchteten wie bei einem kleinen Kind.
Sie suchte etwas Brot heraus was sie eigentlich frisch extra für diesen Anlass zubereitet hatte und sie zog auch die gute Wurst hervor welche sie morgens noch beim Fleischer geholt hatte. Alles stellte sie auf den Tisch, um dann noch Wasser für sie zu holen. Als sie wiederkam sah sie das sie nicht die einzige war die aufgeregt war und sie knabberte auf ihrer Unterlippe. Brom hatte nämlich versucht ohne hinzuschauen die Wurst vom Brett zu nehmen was ihm natürlich nicht gelang aber sie fühlte sich geschmeichelt und überglücklich, denn seine wunderschönen Augen ruhten auf ihr. Sie lachte leise und nahm die Wurst vom Brett um sie ihm zu reichen und er...nun, er ass ihr aus der Hand. Ihr wurde warm und kalt zugleich und am liebsten hätte sie sich an ihn gelehnt doch sie setzte sich dann vor ihm auf den Boden, um nicht so weit weg von ihm zu sein. Sie unterhielten sich und die Zuneigung zwischen den beiden wuchs schnell an, bereits am Abend kam es ihr nicht mehr so vor als würde sie ihn nur ein paar Tage kennen sondern als wären sie füreinander bestimmt und sie hoffte inständig das es ihm ebenso ging. Er steckte ihr eine Blume ins Haar welche sie noch den gleichen Abend später an einen feinen Faden band und sie sich um den Hals hängte, verborgen unter ihrem Schal aber nah bei ihr.
Diese Nacht hatte sie wieder einen Traum aber erneut keinen Albtraum und sie schlief friedlich.

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