Montag, 20. Mai 2013

Ruhige Abende

Der Tag war ruhig verlaufen und Glador hatte wie jeden Tag oben mit seinem Holzschwert üben dürfen. Sie konnte die blauen Flecken an ihrem eigenen Leib kaum noch zählen, aber es stimmte Glador war ein Junge und er tobte halt einfach. Das sie sich auch immer so schnell von ihm mitreißen ließ. Sie schmunzelte und verschloss oben die Tür hinter sich, um hinunter in die Backstube zu gehen. Nova hatte sie dabei und sie setzte sie kurzerhand auf den Fußboden mit ein paar Steinchen, die groß genug waren das sie diese nicht in den Mund stecken konnte. Sollte Nova ruhig spielen, dann konnte sie während dessen wenigstens ihrem Tagewerk nachgehen.

Besucher kamen jeden Tag in die Backstube und die Gespräche drehten sich oft um Sitten und Gebräuche anderer Stätten. Schon immer interessierte Gwenda das Land. Sie wollte die Welt sehen, wollte reisen, doch so etwas war für eine Bäckerin kaum möglich. Wie denn auch bei dem was sie verdiente, doch sie liebte ihre Backstube.
Schreiber, Heiler und auch alle anderen Kasten gingen bei ihr ein und aus und nicht selten hörte sie, das man über manch eines ihrer Gerichte sprach. Gerade die Kajirakringel die Cato so gern in Umlauf brachte, schienen durch die Mund-zu-Mund-Propagande weit gereist zu sein.
Die Akademie der Schreiber in dem hohen Zylinder der Stadt schien sich zu lohnen, kamen doch auch hier die Schreiber von nah und fern. Sir Linus und seine Gefährtin Lady Nyniane, als Beispiel hierfür, waren hervorragende Gesprächspartner für Mith und es freute sie wenn sie ihre Freundin aufblühen sah.
Ebenso schien es ihr bei Sir Kerna zu ergehen, welchen sie bereits aus Lyros zu kennen schien. Mith war wahrlich eine gute Vertreterin nach außen für Turmus. Ihre bedachten Worte und ihr Einfühlungsvermögen brachten sie jedem näher, ob Freund oder Feind und es war ebenso von Vorteil das sie aus nördlicheren Gebieten stammte, konnte sie doch auch bei Nordclans ihr Wort erheben ohne von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. 
Besonder amüsant fand Gwenda immer die Gerüchteküche und die Erzählungen von wahren Begebenheiten. So zum Beispiel als ihr gesagt wurde was man für einen Kalana in Lydius zahlte. Sie verschluckte sich fast. 7 Kupfer das waren so viele Tarsk für sie und kurz überlegte sie ob sie nicht vielleicht ihr Brot dort verkaufen sollte, wenn man solche Summen handeln konnte, doch sie rechnete schnell das dies auch sicher höhere Steuern bedeuten würde. Lydius schien eine teure Stadt zu sein, doch noch immer erinnerte sie sich an die Worte von Chrysa, welche ihr Lydius als die goldene Stadt vorführte und sie erinnerte sich auch an die Einladung von Rannug, vielleicht sollte sie es doch einmal wagen.

Sie seufzte und ging nach vorn als die erste Ladung Brote ihr Aroma in der Backstube verteilte, was ihr das Wasser im Munde zerlaufen ließ. Sie nahm einen Laib des frischen Satarna-Brotes und riss zwei große Stücke davon ab. Einen reichte sie Nova hinab und den anderen begann sie selbst zu essen, während sie begann für das Tagesgericht das Gemüse zu schneiden.

Endlich kam es zu einem Ausgang in dem Kandastreit, auch wenn Gwenda sich fragte wie lang dies wohl so bleiben möge. Doch sie freute sich wirklich, war doch der Endspruch, das beide Heilerinnen eine Heilerei zugeteilt bekamen. In der Stadtheilerei sollte Lady Jean schallten und walten und das Krankenhaus unten im Hafen da sollte Nienna die Oberhand haben. War es doch schon seit Gedenk Zeiten das im Hafen auch Nichtbürger genauso viel Anrecht besaßen wie alle anderen Bürger von Turmus und Gwenda selbst war stolz auf diesen Brauch, denn auch sie hatte einst von ihm profitiert.
Desweiteren sollte Kanda nun strickter kontrolliert werden auf dem Markt und jeder Händler benötigte eine Lizenz wenn er diesen verkaufen wollte, ebenso wie jeder Heiler eine benötigte ihn zu kaufen und zu besitzen. Kanda durfte nur noch über hohe Auflagen genutzt werden und nur in bestimmten Mengen, so hoffte Gwenda das stets genügend da war, denn was war wenn es einen Angriff gab, den man zuvor ja schlecht planen konnte. 
Doch das waren Fragen die kaum noch zu tragen kamen für sie, denn der Hafenrat war kaum noch zum Einsatz gekommen. Sei es Brom welcher bereits wieder auf Reisen war und nur noch selten die Stadt betrat oder sei es Isabell, welche ebenso derzeit auf Reisen verschollen war, sie blieb allein zurück im Hafenrat und auch wurden keine Probleme an sie herangetragen. Doch es störte sie eigentlich kaum, denn es bedeutete das sie mehr Zeit hatte für sich, die Kinder und die Backstube.
Bislang kamen ihr keine überteuerten Preise am Hafen zu Ohren und sie musste mit niemanden ein ernsteres Wort wechseln und das beruhigte sie ab und an, denn es zeigte das sich Turmus so entwickelt hatte wie es sich für eine gesunde Stadt gehörte.

Der Abend senkte sich über die Stadt und Gwenda war aufgeregt. Sie eilte hinauf ihre Sachen zu packen, Reptücher, Kleidung, Seife, Rosenwasser und Schwämme, und eilte dann hinunter zum Badehaus mit Nova auf dem Arm. Heute war sie verabredet mit Mith zum Bad, war es doch das erste welches sie mit ihrer Freundin nahm. Schon immer liebte sie das Badehaus und die Ruhe und Stille darin, welche sich wie Balsam auf die Haut und die Seele legte. Sie kam ein paar Ehn zu spät und klopfte leise an die Tür, in der Hoffnung das Mith bereits drin war. Sie konnte direkt vor sich sehen wie diese bei dem Klopfen vermutlich zusammenfuhr und lächelte. Mith war wirklich leicht zu erschrecken bei solchen Sachen. Sie hörte ihre Stimme von innen und trat schnell ein, die Tür hinter sich abschließend, wollte man doch keine unliebsamen Besucher bekommen und sie lächelte als sie Mith und Vulo herzlich begrüßte.
Schnell war Gwenda entkleidet und streckte sich etwas ungeniert, während sie auch Nova auszog, dann blickte sie zu Mith, welche nicht so schnell war wie sie und wunderte sich warum sie sich so zierte. Mith hatte Gwenda schon einmal in ihrer Scham nackt gesehen und um so weniger störte es sie heute, außerdem waren sie im Badehaus und hier war Nacktheit an den Tag gelegt.
Sie hörte Mith Frage an Vulo kaum, doch runzelte sie die Stirn:"Badekleid?" Ihr Blick streifte über Mithandriels Körper als sie mit verschränkten Armen vor ihr stand. Die Narben waren nicht zu übersehen und ein paar Ihn lag ihr Blick nur auf diesen, bevor sie sich zusammenriss und schluckte:"Mith du brauchst nichts überziehen zum baden, ich habe auch nichts dabei" sagt sie und zwinkert ihr zu, auch wenn die Gedanken in ihrem Kopf kreisten. Doch niemals hätte sie ihre Freundin gedrängt etwas zu sagen.
Sie setzten sich in das warme Wasser des Bassains und auch Nova konnte in dem Wasser herumtollen, auch wenn Gwenda ein wachsames Auge dabei auf sie hatte. Die Gespräche reichten wie immer bei Mith und Gwenda tief, ging es um die Liebsten, um die Vergangenheit und die Zukunft welche sich in allem verschloss und einen ewigen Kreislauf bildeten. Mithandriel schien ebenso schwer mitgespielt worden zu sein, wie ihr selbst und Gwenda glaubte genau deshalb waren sich die Frauen so nah. Und um so ärgerlicher wurde es als der Abend langsam zur Neige ging.



Gwenda und Turin machten beim Zarturnier in Jorts Fähre mit und sie war aufgeregt ohne Ende, hieß es doch zu zeigen was man kann. Gwenda machte den Anfang von den beiden und nach einem guten Beginn beging sie ein zwei Patzer und verlor das Spiel dann zylinderhoch. Sie war zu aufgeregt, zu hastig bei dem Spiel und so schwor sie sich die nächste Runde mehr Zeit zu nehmen. 
Turin spielte dann am nächsten Tag. Auch bei ihm war es ebenso...der Anfang war vielversprechend und er ging in Führung doch auch er patzte und verlor dann das Spiel ebenso.
Dies hatte nun eine Konsequenz zur Folge. Das nächste Spiel würden Turin und Gwenda gegeneinander ziehen, dies würde ein spannendes Match für sie werden und sie gönnte Turin den Sieg, ging sie eigentlich von diesem aus, denn in dem Übungsspiel was sie bislang hatten war er ihr überlegen und war dies ja für einen taktischen Krieger üblich. 
Doch es freute sie das sie gegeneinander spielten, hieß dies auch das mindestens einer von ihnen beiden weiterkam und das wiederum hieß, das sie noch Kajirakringel nach Jorts Fähre bringen konnte und dort verkaufen konnte, so oft sie dorthin reisten.

1 Kommentar:

  1. Ma Soster... :-) Beim Lesen Deiner Geschichte hab ich mich sofort in diese harmonische und tiefsinnige Spielszene zurückversetzt gefühlt. Unseren "Schwesternbadetag" wiederholen wir ganz bald, bei Freyas Lockenpracht! :-)

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